Coffea arabica
Foto: Fernando Rebelo
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Kaffee stellt man aus Kaffeebohnen her. Kaffeebohnen sind aber gar keine Bohnen sondern zählen zu den Steinfrüchten.
Es sind also eher Kaffeekirschen, die im vollreifen Zustand knallrot, bei einigen Sorten auch gelb sind und nach Jasmin duften. Der Kern der Kaffeekirsche enthält zwei Samen, die von einem feinen pergamentartigen Häutchen umgeben sind. Diese Samen werden geröstet und bekommen dadurch erst den intensiven Geschmack und das eigentliche Kaffeearoma.
Botanisch gesehen ist Kaffee eine Rubiaceae, also ein Rötegewächs. Er ist verwandt mit dem heimischen Waldmeister und dem Klettenlabkraut, die aus der gleichen Pflanzenfamilie stammen. Der botanische Name des Kaffeestrauches ist Coffea arabica. Dieser Art gehören auch die kleinen Kaffeepflänzchen an, die bei uns gelegentlich als Zimmerpflanzen im Handel sind. Echte Kaffeesträucher also, die eine Größe von bis zu 8 m erreichen können und später einmal 100% arabica-Bohnen (oder Kirschen) tragen werden. Nicht ein einziges Prozent andere Kirschen – nur arabica-Kirschen! Was soll schon sonst im Kaffee sein.
Nachdem ich zum 3624ten Mal diese Kaffeewerbung gehört hatte, wurde ich denn doch neugierig. Und so habe ich nachgeforscht. Die Gattung Coffea besteht aus mehreren Arten, die allesamt auf dem afrikanischen Kontinent zu Hause sind:
Coffea arabica ist der Bergkaffee aus Äthiopien bis in den Sudan vokommend. Es handelt sich um langsam wachsende Sträucher, die den edelsten Kaffee liefern. Er ist mild im Geschmack und hat einen deutlich geringeren Koffeingehalt als die anderen Arten. Daher ist er auch verträglicher. Aufgrund dieser Eigenschaften liefert der Bergkaffee heute weltweit etwa 80% der gesamten Kaffeeernte. Er wird nicht nur in Afrika, sondern auch in Asien und in Mittel- und Südamerika (das hat ihm auch den deutschen Namen „Javabohne“ eingetragen) angebaut und ist in vielen Ländern eines der wichtigsten Exportprodukte. Wenn Sie also heute Kaffee trinken, dann ist es wahrscheinlich 100%iger Arabica.
Was ist mit den anderen Kaffeearten?
Coffea canephora kommt im Sudan, in Uganda und in Angola vor. Diese Art bezeichnet man auch als Robusta-Kaffee oder Tieflandkaffee. Er hat einen doppelt so hohen Koffeeingehalt wie die Arabica-Bohne und schmeckt erdig und leicht muffig. Die Pflanze selbst ist schnell wachsend und viel ertragreicher, sehr hitzetolerant und unanfällig gegen Krankheiten. Aber wegen des anderen Geschmacks wird er wenig geschätzt und macht nur etwa 20% der Weltkaffeeernte aus. Vor allem in Frankreich und Spanien wird man in der Cafeteria eher Kaffee aus der Robusta-Bohne serviert bekommen – und deswegen schmeckt der Kaffee da anders und haut auch viel mehr rein! Auch die Italiener schätzen diese Sorte, da er eine besonders feine Crema bildet, wird er für die Herstellung von Espresso verwendet.
Coffea congensis, der Kongokaffee ist eher empfindlich. Sein hoher Koffeeingehalt und sein fettiges Aroma verleihen ihm einen besonderen, intensiven Geschmack. Er wird oft in Mischungen mit Robusta-Bohnen verwendet, um einen feineren Blend zu erhalten.
Coffea eugenioides ist sehr mild und hat einen besonders niedrigen Koffeingehalt. Für den Anbau hat er kaum eine Bedeutung, wohl aber für die Züchtung neuer Kaffeesorten. Durch Einkreuzen von Coffea eugenioides mit Coffea arabica oder auch Coffea canephora bekommt man mildere Sorten, die aber dennoch einen runden Geschmack liefern.
Coffea liberica, der Liberia-Kaffee ist viel ertragreicher und robuster als Coffea arabica, aber seine Bohnen weisen nur eine geringe Qualität auf. Daher ist diese Art praktisch gar nicht im Anbau.
Coffea racemosa ist ein kleiner laubabwerfender Strauch (alle anderen hier beschriebenen Arten sind immergrün!), der nur eine Höhe von etwa 3-4 m erreicht. Seine süßlich duftenden Blüten erscheinen vor dem Laub, was ihn auch zu einer interessanten Gartenpflanze machen könnte. Diese Art kommt in Tansania und Mozambique vor und dort in Höhenlagen bis 1000m. Coffea racemosa ist die einzige Kaffeeart, die auch leichte Fröste übersteht. Ihre Winterhärte dürfte aber nur für wenige Grad Celsius unter 0 reichen (-2 bis -3°C?). Im Gegensatz zu den anderen Kaffeearten sind die Kirschen in der Vollreife dunkel violett bis schwarz gefärbt. Keine Bedeutung für die Kaffeeindustrie.
Coffea stenophylla ist in Westafrika zu Hause. Es handelt sich auch hierbei nur um einen kleinen Strauch, der etwa 3m hochwird. Die Bohne der Coffea stenophylla oder dem Sierra Leone-Kaffee liefert einen besonders vollmundigen Kaffee, den Highland-Kaffee (schmeckt leicht nach Schokolade).
So! Genug gefachsimpelt – ich mach mir jetzt erst mal einen Kaffee.
Wahrscheinlich einen 100%igen Arabica. Wohl bekomm´s!