Wenn Luft über eine feuchte Fläche streicht, dann nimmt sie, sofern sie nicht schon mit Feuchte gesättigt ist, Wasser auf. Das verdunstende Wasser verbraucht dabei Energie, um vom flüssigen in den gasförmigen Aggregatzustand zu wechseln. Diese Energie wird der feuchten Oberfläche entzogen. Da die Wasseraufnahme im Wesentlichen abhängig ist von der Luftmasse und der Temperatur der Luft, kann man den Kühleffekt (die Verdunstungskälte) an der Oberfläche berechnen. Das zeigt auch die nachstehende Excel-Tabelle. Unter diesem sogenannten Windchill-Effekt leiden übrigens auch die Blätter und Nadeln immergrüner Pflanzen. Daher kann es bei extremen Wetterlagen zu Erfrierungen an Nadeln und Blättern kommen, auch bei Pflanzen, die im normalerweise bei uns als völlig winterhart gelten.
Viele Pflanzen schützen sich mit einem Trick: Wie das Foto zeigt hat der Rhododedron seine Blätter zigarrenförmig zusammengerollt. Das hat zwei Effekte:
1. Es gelangt weniger Licht auf die Blattfläche, damit sinkt die Photosyntheserate und die Spaltöffnungen der Blätter müssen nicht geöffnet werden, wodurch die Verdunstungsrate sinkt und
2. die Spaltöffnungen der Blätter befinden sich auf der Blattunterseite. Durch das Einrollen der Blätter werden sie vor Wind geschützt, was den Windchill-Effekt deutlich verringert.
Schlauer Rhododendron!
Der Mensch leidet aber oftmals mehr. Das ist abhängig von vielen anderen Faktoren (Hauttyp, Kleidung, Größe und Gewicht u.a.). Daher ist die gefühlte Temperatur nicht die Gleiche wie die Windchill-Temperatur.